Gemeinsam mit der AZ haben Volksbank BraWo und EngagementZentrum das Projekt „Gemeinsam helfen!“ gestartet. Ziel ist, Ehrenamtliche in ihrer Arbeit zu unterstützen – auch finanziell. Volksbank-Direktor Thomas Fast erzählt im Interview, warum es ihm so wichtig ist, das Ehrenamt zu fördern.

Aller-Zeitung, Volksbank BraWo und das EngagementZentrum suchen Initiativen und gemeinnützige Verbände, die sich ehrenamtlich engagieren – Volksbank-Direktor Thomas Fast antwortet auf die Fragen, die AZ-Redaktionsleiterin Christina Rudert ihm dazu gestellt hat.

Mit der Initiative „Gemeinsam helfen!“ beziehen AZ, Volksbank BraWo und das EngagementZentrum klar Position fürs Ehrenamt. Warum ist (Ihnen) das so wichtig?

Eine funktionierende Gesellschaft braucht dringend bürgerschaftliches Engagement. Der Staat allein kann die Aufgabe und die Unterstützungsfunktion nur begrenzt wahrnehmen. Wir brauchen Menschen, die für andere Menschen freiwillig, unentgeltlich und wertschätzend einstehen. Egal, ob im Sport, in der Pflege, in der Feuerwehr, in der Kirche, in der Kinderhilfe, im Hospiz oder oder oder. Es ist unmöglich, alle Bereiche des Ehrenamtes aufzuführen. Das macht eine soziale und lebenswerte Gesellschaft, in der ich leben möchte, aus. Wir unterstützen das Ehrenamt, damit Menschen, die Hilfe benötigen, geholfen werden kann.

Wie würden Sie einem jungen Menschen erklären, dass ehrenamtliches Engagement wichtig ist?

Ehrenamtliches Engagement bereitet sowohl dem, der es gibt, als auch dem, der es empfängt, ein glückliches Gefühl. Dieses Gefühl ist mit nichts auf der Welt vergleichbar. Weder mit Geld noch mit Erfolg. Es schafft ein hohes Maß an Zufriedenheit und ein subjektives Wohlbefinden. Anderen Menschen zu helfen ist die Königsdisziplin im Miteinander. Es kann folglich nichts Wichtigeres in unserem zeitlich begrenzten Leben geben.

Oft ist die Rede davon, dass das Ehrenamt nicht genügend gewürdigt werde. Was muss aus Ihrer Sicht passieren? Wie kann die Gesellschaft, kann jeder einzelne das Ehrenamt stärker wertschätzen?

Das stimmt. Wir Menschen neigen schnell dazu, Dinge als gegeben und selbstverständlich hinzunehmen. Das geht im Einzelfall sogar so weit, dass wir uns über eventuell fehlerhafte Ergebnisse lauthals beschweren. Das ist falsch und teilweise in keinster Weise wertschätzend. Jeder, der im Ehrenamt tätig ist, ist nicht dazu gezwungen, könnte zur Seite treten und sich selbst zu verwirklichen versuchen. Es ist natürlich auch nicht so, dass die sogenannten stillen Stars nicht wertgeschätzt werden. Aber wir könnten noch viel tun, um sie noch stärker in die Mitte unserer Gesellschaft zu rücken. Die Ehrenamtskarte ist ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Allerdings mit spürbaren Vorteilen. Warum, um nur ein Beispiel zu nennen, dürfen ehrenamtlich Tätige nicht die Öffentlichen Verkehrsmittel unentgeltlich benutzen? Tue Gutes und rede darüber. Konkret: Wir brauchen eine Hall oder Wall of Fame für Ehrenamtliche. Nicht Amerika first , sondern Ehrenamtliche first! Warum denn nicht? Wird übrigens bei Volkswagen im Pro Ehrenamt schon seit Jahren praktiziert. Wer bei gleicher Qualifikation ehrenamtlich tätig ist, erhält den Zuschlag für den neu zu vergebenden Job. Noch ein abschließender Punkt. Wir müssen Projekte zwischendurch redaktionell begleiten, aber auch nach dem Projektende. Wir müssen unseren Menschen näherbringen, mit welchen Ergebnissen Projekte beendet wurden und noch stärker die Mehrwerte herausstellen.

Welche sozialen Themen aus dem Landkreis berühren Sie aktuell besonders?

Das Thema Gusikus hat mich berührt. Gusikus steht für Gesund und Satt in Kreis und Stadt. Es gibt in unserem Landkreis viele Kinder, die teilweise hungrig zur Schule oder in den Kindergarten kommen. Gesundes Essen mal völlig außen vor gelassen. Hier sind wir gemeinsam mit den Kommunen einen wichtigen Schritt gegangen. Beseitigt haben wir das Problem jedoch noch lange nicht. Kinder sind unsere Zukunft. Wir müssen verstärkt darauf achten, dass es ihnen von Anfang an und immer gut geht. Das fängt beim Essen an. Ein zweites wichtiges Thema sind ältere Menschen. Wie schaffen wir es, im letzten Drittel unseres Lebens lebenswert zu leben? Wir können wir es erreichen, länger in unserer vertrauten Umgebung zu bleiben? Mit der Errichtung einer Sozialgenossenschaft in Isenbüttel sind wir diesem Schritt näher gekommen. Alles weitere unter www.nachbarschaftshilfe-hehlenriede.de.

Die United Kids Foundations der Volksbank BraWo unterstützt mit großem Engagement den Nachwuchs in der Region. Welche Projekte laufen aktuell im Landkreis Gifhorn?

Das sind einige! Erstens: Kids auf Schwimmkurs. Wir arbeiten gemeinsam mit der Stadt daran, dass Kinder nach Beendigung der Grundschule schwimmen können. Zweitens: Wir entsenden Kinder aus dem Landkreis in die Perspektivfabrik von Henry Maske. Hier haben Kinder die Möglichkeit, eine Woche Ferienfreizeit an einem See in Brandenburg zu verbringen, in Häusern der Peter Maffay Stiftung. Hier erhalten Kinder die Möglichkeit, der Entfremdung zu entfliehen. Sie aufzuarbeiten und zu sich selbst zu finden. Back to the roots, wie man so schön sagt. Drittens: Wir bringen Kinder mit fit4future und dem Sport Oskar in Bewegung. Spielerisch und ohne Leistungsdruck. Viertens: Demnächst entsteht ein neue Projekt mit dem Namen step BraWo : Siehe www.step-brawo.de. Auch hier geht es um Bewegung, die Spaß macht und dabei der Bewegungsarmut entgegen wirkt. Fünftens: Wir unterstützen das RTL Kinderhaus in Gifhorn (Kinderschutzbund Gifhorn) durchgängig. Und viele andere Projekte, die ich hier nicht alle aufzählen kann. Aber eines ist mir persönlich wichtig zu erwähnen. Wir werden hier seit Jahren von der RTL Stiftung Wir helfen Kindern massiv unterstützt. Darüber sind wir sehr dankbar.

Herr Fast, wo engagieren Sie persönlich sich ehrenamtlich? Und woher schöpfen Sie Ihre Motivation für das Engagement?

Ja. Ich leite unsere Kinderstiftung und bin Botschafter unseres Kindernetzwerkes United Kids Foundations. Es ist ein wunderbares Gefühl, Kindern zu helfen, die keinen so guten Start im Leben hatten. Ein lächelndes und glückliches Kind ist mit nichts anderem im Leben zu vergleichen. Das spornt mich an, immer weiter zu machen und Kinderarmut zu lindern.

Quelle: Aller-Zeitung, Christina Rudert, Foto: photowerk, Sebastian Preuß

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